Die verlängerte Kultur ist eine fortschrittliche Technik der assistierten Reproduktion, bei der sich die Embryonen nach der Befruchtung fünf bis sechs Tage lang im Labor entwickeln können, bis sie das Blastozystenstadium erreichen. Dieses Verfahren gibt den Spezialisten die Möglichkeit, die Entwicklung des Embryos über den dritten Tag hinaus zu beobachten, was die Auswahl der Embryonen für den Transfer in die Gebärmutter verbessert. Wenn Sie sich für den Blastozystentransfer entscheiden, erhöhen sich die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung erheblich.
Verlängerte Kultur bis zu Blastozysten
Was ist eine Blastozyste?
Eine Blastozyste ist das Stadium der embryonalen Entwicklung, das etwa am 5. oder 6. Tag nach der Befruchtung erreicht wird. Zu diesem Zeitpunkt hat der Embryo mehrere Phasen der Zellteilung durchlaufen und eine differenzierte Struktur gebildet. Die Blastozyste besteht aus zwei Hauptzelltypen:
– Innere Zellmasse (ICM): Aus diesen Zellen entsteht der zukünftige Fötus.
– Trophoblast: Diese Gruppe von Zellen bildet die Plazenta und andere für die Entwicklung des Fötus notwendige Strukturen.
Dieses Stadium ist entscheidend, da die Embryonen die frühen Entwicklungsstadien durchlaufen und sich in ihre Hauptbestandteile differenziert haben. Blastozysten sind besser in der Lage, sich in der Gebärmutter einzunisten, was die Erfolgsquote der Behandlung erhöht.
Prä-Embryo
16-20 Stunden nach der Befruchtung (Tag 1)
Embryo
Ab 4 Zellen 48 Stunden nach der Befruchtung (Tag 2)
Embryo
Ab 8 Zellen innerhalb von 72 Stunden nach der Befruchtung (Tag 3)
Embryo
Verdichtung nach 80 Stunden nach der Befruchtung (Tag 3)
Embryo
Blastozystenstadium 120 Stunden nach der Befruchtung (Tag 5)
Wie wird der erweiterte Anbau durchgeführt?
Der ausgedehnte Kulturprozess bis zum Blastozystenstadium findet unter streng kontrollierten Bedingungen im Labor statt. Nach der Befruchtung (durch In-vitro-Fertilisation oder ICSI) werden die Embryonen in spezielle Kulturmedien gelegt, die die natürlichen Bedingungen des menschlichen Körpers nachahmen. Diese Nährböden sind so konzipiert, dass sie den Embryonen die für ihre Entwicklung notwendigen Nährstoffe liefern.
In den ersten drei Tagen teilen sich die Embryonen und durchlaufen mehrere Entwicklungsstadien (von 2 Zellen bis 8 Zellen). Einige Embryonen können jedoch um den dritten Tag herum in ihrer Teilung blockiert werden, was ihre weitere Entwicklung verhindert. Durch die verlängerte Kultur wird eine natürliche Selektion erreicht, da nur Embryonen, die das Blastozystenstadium erreichen, ihre Entwicklung fortsetzen und als lebensfähiger für den Transfer in die Gebärmutter angesehen werden.
Vorteile der erweiterten Kultur auf Blastozysten
1. Verbessert die Einnistungs- und Schwangerschaftsraten: Wenn sich die Embryonen bis zum Blastozystenstadium entwickeln können, können die Spezialisten Embryonen auswählen, die eine größere Überlebens- und Entwicklungsfähigkeit aufweisen. Diese Embryonen haben eine größere Chance, sich erfolgreich in der Gebärmutter einzunisten, was die Einnistungsrate und damit auch die Schwangerschaftsrate erhöht.
2. Genauere Auswahl von Embryonen besserer Qualität: Die Beobachtung der Embryonalentwicklung bis zum 5. oder 6. Tag ermöglicht eine natürlichere Auswahl. Diejenigen Embryonen, die das Blastozystenstadium erreicht haben, sind mit größerer Wahrscheinlichkeit genetisch normal und lebensfähig. Dies führt zu einer höheren Effizienz des Transfers, so dass weniger Embryonen übertragen werden müssen und das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft sinkt.
3. Geringeres Risiko von Mehrlingsschwangerschaften: Durch die Übertragung von Blastozysten guter Qualität sind die Erfolgsraten pro übertragenem Embryo höher. Dadurch können die Ärzte eine geringere Anzahl von Embryonen (sogar nur einen) mit einer höheren Erfolgswahrscheinlichkeit übertragen und so das Risiko von Mehrlingsschwangerschaften verringern, die sowohl für die Mutter als auch für den Fötus mehr Risiken bergen.
4. Bessere Synchronisierung mit der Gebärmutterschleimhaut: Die Entwicklung der Embryonen in der Kultur bis zum Blastozystenstadium ist besser mit der Empfänglichkeit der Gebärmutterschleimhaut an Tag 5 oder 6 des Zyklus synchronisiert. Dies verbessert die Einnistungsrate, da die Blastozysten bereit sind, sich in der Gebärmutter einzunisten, wenn die Gebärmutterschleimhaut am aufnahmefähigsten ist.
5. Möglichkeit der genetischen Präimplantationsdiagnostik (PID):
Blastozysten eignen sich ideal für die Präimplantationsdiagnostik (PID), wenn dies erforderlich ist, da mehr Zellen für die Analyse gewonnen werden können, ohne die Lebensfähigkeit des Embryos zu gefährden. Dies ist besonders nützlich in Fällen, in denen ein Risiko für genetische Erbkrankheiten besteht.
Anforderungen für die erweiterte Kultur zu Blastozysten
Die verlängerte Kultur bis zur Blastozyste ist eine Technik, die nicht immer und in allen Fällen anwendbar ist. Damit sie durchführbar ist, ist es wichtig, dass nach der Befruchtung eine ausreichende Anzahl von Embryonen guter Qualität gewonnen wird. Denn nicht alle Embryonen, die an Tag 3 gewonnen werden, überleben bis zum Blastozystenstadium, da einige die Zellteilungsblockade nicht überwinden können.
In Fällen, in denen nur eine geringe Anzahl von Embryonen gewonnen wird (z. B. 1 oder 2), kann es ratsamer sein, den Embryotransfer an Tag 3 durchzuführen, da das Risiko, die wenigen vorhandenen Embryonen zu verlieren, nicht gerechtfertigt ist. Wenn die Anzahl der Embryonen jedoch ausreichend ist, ist die verlängerte Kultur eine ausgezeichnete Option, um die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung zu maximieren.
Zusätzliche Überlegungen
1. Erfolgsraten: Obwohl sich nicht alle Embryonen zu Blastozysten entwickeln, haben diejenigen, die sich entwickeln, eine höhere Chance auf eine erfolgreiche Einnistung. Die Erfolgsraten beim Blastozystentransfer sind im Allgemeinen höher als bei Tag-3-Embryonen.
2. Kryokonservierung von Blastozysten:
Wenn mehr Blastozysten von guter Qualität gewonnen werden, als für den ersten Transfer benötigt werden, können diese für eine spätere Verwendung kryokonserviert werden. Die Kryokonservierung von Blastozysten bietet hohe Erfolgsquoten in nachfolgenden Zyklen und ermöglicht künftige Transfers ohne erneute Stimulation der Eierstöcke.
3. Zusätzliche Kosten: Die verlängerte Kultur kann im Vergleich zum Embryotransfer in früheren Tagen zusätzliche Kosten verursachen, da sie mehr Zeit im Labor und für die Nachsorge erfordert. Diese Kosten werden jedoch durch höhere Erfolgsraten und ein geringeres Risiko von Mehrlingsschwangerschaften ausgeglichen.